Donnerstag, 10. Dezember 2009

Abschlussgespräch

Am morgigen Freitag, 11. Dezember 2009 um 19.30 Uhr findet ein Abschlussgespräch zum Projekt statt:
Gemeinsam mit den Kuratorinnen und Kuratoren der drei Ausstellungssegmente (Jan Fischer, Marion Starke, Katharina Stockmann, Lisa Bauer, Nicholas Meeter) und einigen der beteiligten Meisterschülerinnen und Meisterschüler schauen wir zurück auf drei schnelle und ereignisreiche Ausstellungswochen mit drei konzeptuell grundverschiedenen Ausstellungen. Anhand von Bildern und Statements werden wir versuchen, den Entscheidungen und Einflüssen aller Beteiligten auf den Grund zu gehen und so deren Rollenoptionen diskutier- und argumentierbar zu machen. Wie (inter-)agieren Kuratoren und Künstler, welche Kontexte öffnen und erweitern sich durch Kooperation oder Abgrenzung? Welchen Einfluss bergen die eigenen Hintergründe, persönliche wie disziplinäre? Warum kuratieren Autoren anders als Vermittler oder Künstler? Das Abschlussgespräch soll nicht als Podiumsdiskussion stattfinden, sondern als Gesprächsrunde alle Beteiligten und Gäste mit einbeziehen – der eine oder andere Gast wird die Veranstaltung wohl durch seine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse bereichern (so hat sich zum Beispiel ein Gast aus Berlin angesagt, der sich als Meisterschüler von Joseph Beuys heute selbst kuratiert).

Dienstag, 1. Dezember 2009

the third first international digital art festival / eisfabrik hannover

04.12.09
Curator Nicholas Meeter is proud to present works by the following artists: Astrid Hagenguth, Tom Schön, Nora Lena Meyer, Sebastian Neubauer, Nadine Decker, Markus Zimmerman, Stefanie Goettling, Anna Kolod,Stefan Kalle Karl (k), Katharina Timner, and Per Olaf Schmidt.

There will be lots of work there that has alot to do with other work that's there, but there will also be work there that has little to do with the other work there. Some of the work will make you wish you were a cowboy, some will make you want to re-organize your personal belongings, and some will leave you simply exasperated.

Dienstag, 24. November 2009

diskussionen (II)

FischBar präsentiert: Auszüge aus dem Emailkonversationen mit den Künstlern, Teil II:

Per Olaf Schmidt schrieb:
"Hallo,

hoffe ihr habt geschlafen und seid wieder woanders.

Weil es hier ja um Diskussion geht und so, muss ich das kurz mitteilen:

Ich bin nicht so schnell im Urteilen, deshalb hatte ich keine Einwände das ihr meine Arbeit auf Klo hängt. Was mir dann aber aufgefallen ist, als ich gesagt hab "wahrscheinlich hab

ich mir das ja auch auf Klo ausgedacht" - Genau das ist DER Grund, die Arbei nicht auf Klo zu zeigen, oder im Abstellraum oder unter der treppe ... weil es dort pradoxerweise gerade

nicht einfacher ist so Irritation und Widerspruch zu erzeugen. Durch die Dopplung von Rand Raum und Rand Attitüde ist die Gefahr dass sich die Arbeit aufs blinken anstatt der

filmischen Dramaturgie (das gibts echt in dieser minute dreiundzwanzig:-)!!!)reduziert.

Gezeigt hatte ich die Arbeit ja bisher immer in einem Filmprogramm(Rundgang, dokfest), d.h. bei einer Minute hat man den Rhythmus "happy sad..." verinnerlicht, und man wundert

sich das es IMMERNOCH weitergeht. Das ist ein Aspekt der im Transitraum gänzlich verlorengeht genau wie die Fahrstuhlmusik im Hintergrund...

was auch immer... es ist ja ein Experiment mit lebenden Kunstwerken, deshalb dachte ich es waere sinnvoll diese Meinung zu aeussern. Wahrscheinlich ist die einzige chance sowas

spontan durchzuziehen, sich radikal zu beschränken- weil die Störung der arbeiten untereinander, die Jan fischer auf Frage von T.Kaestle zum Konzept erklärt hat-

tritt ja dort nicht in Konsequenz auf. D.h. 3 vielleicht vier Positionen - Pits auftritt war super, inkl seines Aufbaus!!!! Markus zimmermanns Kaesten sind Spitze repräsentiert... Und

Stefanie Goettlings Projektion und Katharina Kamphs Installation(Vielleicht genau die die selber aufgebaut haben). sind wahrscheinlich die einzigen Arbeiten die sich nicht stören, bzw.

natürlich kann stoeren konstruktive Querschüsse ergeben (wieviele Töne kann man in Noise hören...), es kann aber auch einfach nivellieren.

Danke für den Rotwein und die Schnittchen übrigens :-) der Wein war auch super!!!"

FischBar antwortete: "Naja, schlafen ist was anderes, aber immerhin gehts jetzt ein bisschen besser, und ich habe auch Zeit, dir - wenn du magst - zu erklären, worum bei speziell deiner Arbeit ging, und warum sie hing, wo sie hing.


Also.

Einmal inhaltlich, ganz platt gedacht: Es hängt im Vorraum zur Toilette, du kannst dich entscheiden zwischen dem Herrenklo (rote Lichtstimmung/ mit der Arbeit von Astrid: der Happy-Raum) und dem Damenklo (blaue Lichtstimmung/mit der Arbeit von Ewa: der sad-Raum). So gesehen definiert deine Arbeit vor, was da jetzt kommen wird, insofern interferiert sie inhaltlich mit den beiden anderen Arbeiten und erklärt sie schon im Vorhinein. Egal, wie du dich dann entscheidest, zwar tritt man in jedem Toilettenraum in eine andere Klang- und Lichtsphäre ein, aber die Lautstärke ist so gedreht, dass man immernoch im Hintergrund dieses andauernde happysad hören kann, was - vor allem bei Astrids Arbeit, aber auch bei Ewa, nur da ganz anders - manchmal ganz spannende musikalische, rythmische und athmospährische Überlappungen gibt, die zwar zufällig sind, aber natürlich ein geplanter Zufall. Das ist die eine Richtung. In die andere Richtung ist es so, dass hauptsächlich zwei Geräuschkulissen unter der ganzen Austellung liegen: Einmal der Scanner, der so angebracht ist, dass er quasi ständig die gesamte Austellung scannt, als eine Art von allessehendem Auge, und deine Arbeit, deren Klang fast im ganzen Raum zu hören ist, und der ganzen Maschine - ich nenne es jetzt Maschine, ich erkläre später noch, warum - einen unterliegenden Rythmus gibt. Ich habe happysad übrigens immer als ryhtmische Ohrwurmarbeit gesehen, gar nicht so sehr als Irritationsmoment, dafür ist es mir viel zu klar durchgearbeitet (ich bin mir übrigens sicher, dass es dir nicht auf dem Klo eingefallen ist, und wenn doch, dann warst du ganz schön lange da), und zeigt mir viel zu wenig, was mich irritieren könnte. Ich habe happysad auch vielen Leuten aus meinem Freundeskreis vorgespielt, und was immer passiert ist, dass die Leute gelacht haben, oder amüsiert waren, speziell nach der einen wunderbar platzierten Atempause. Deshalb kam ich gar nicht auf den Gedanken, happysad als Irritation einzusetzen, sondern immer nur als formgebendes, ryhtmisierendes Instrument, einmal inhaltlich, klar, wegen der Polarität, einmal visuell, wegen dem Aufblitzen, und einmal als Klang, weil der ja auch einen ganz klaren Beat hat. Die filmische Dramaturgie, würde ich sagen, funktioniert bei der Art der Präsentation eher unterbewusst, durchs ständige Wiederholen, dem man sich einfach nicht entziehen kann, eben weil es unter der ganzen Ausstellung liegt (das funktioniert am besten, wenn nicht so viele Leute da sind, oder viele Leute nicht sprechen. So eine Vernissage stört die Austellung nur).

Weiter.

Katharinas Arbeit ist bei der ganzen Sache auch ein Herzstück, die sie natürlich selber aufgebaut hat, aber die Stelle ist ja nicht zufällig gewählt: dadurch, dass sie gegenüber von Noras Arbeit steht, ergibt sich ein - zugegeben nicht offensichtlicher - Bezug, der zwei Grundprinzipien der ganzen Austellung darstellt: Überlappung und Unendlichkeit, beides praktischerweise motivisch verknüpft durch die Dreiecksformen. Das sieht besonders schön im Abendlicht aus, wenn die Sonne Schatten von Noras Arbeit auf die von Katharina wirft.

Stefanies Quadrate weisen dann wiederum über diese Dreiecksform hinaus, in den anderen Teil des Raumes, in dem ja die Leinwand das Abstrakte, geometrische vom gegenständlicheren trennt. Andererseits verknüpft Stefanies Arbeit auch beides:

Stefanie hat ihre Projektion (Paris Hilton 170) nicht selbst aufgebaut, sondern wir haben sie auf der Rückseite (oder Vorderseite, kommt drauf an, wie du kuckst) von Clemens' The Meaning of Life platziert: Das kannst du gerne als Witz verstehen, es ist auch einer, aber andererseits sind es natürlich zwei Positionen: Clemens stellt die ganz große Frage, und beantwortet sie ganz groß (allein durch die Form, diese HD-Fotografien). Stefanies Arbeit ist das Gegenteil, formal: Einzelne Pixel. Stefanie sucht etwas im Kleinen, so klein, dass es keine Rolle mehr spielt, was da eigenltich gerade durchgepixelt wird. Beide finden nichts, als unendliche Ausdifferenzierungen. Bei beiden verschwindet die Fragestellung in der Beantwortung der Frage. Im Ergebnis sind beide verknüpft, in der Form driften sie soweit auseinander wie es geht. Und dazwischen ist nur ein hauchdünnes Stück Plastik.

Noch weiter.

Ich nenne das ganze Maschine, weil es eine ist: es ist hauptsächlich Medienkunst, die wirfst du an, und dann stampft das ganze Gebilde los, vieles davon hörst und siehst du gleichzeitig, und du kannst gar nicht anders, als es irgendwie zu verknüpfen: reflektiert, oder unterwusst: der Interferenz entfliehst du nicht. Pits Soundinstallation geht alle Stunde einmal für eine Minute los, unter allem liegt das Grundrauschen des Scanners und happysad, dazu hört man von Ewa immer mal einen Wolf heulen, oder Geräusch-Athmo, von Astrid kommt immer mal wieder einzelner Ton. Dadurch, dass alles geloopt ist, ergibt sich tatsählich so etwas wie das Stampfen einer Maschine, die ständig versucht, sich selbst Aufmerksamkeit zu verschaffen, visuell, akustisch, die ständig versucht, in sich selbst Sinn zu produzieren.
Marcus Kästen sind dagegen eigentlich nur eine Fußnote, die nicht so richtig reinpassen will: Eher ein Fluchtpunkt aus dem ganzen Schlamassel, die Erschließung neuer, anderer Räume, in die man aber nicht reinkommt.

Puh.

So war das gedacht.

Mal sehen, ob ich das noch im Blog poste,


liebe Grüße aber,

und danke fürs Kommen, Mitmachen, und diskutieren."

diskussionen (I)

Team A, FischBar, präsentiert: Auschnitte aus der Emailkonversation mit den Künstlern, Teil I

Clemens Wilhelm schrieb: "[...] Schickt mir bitte sämtliches Infomaterial zur Ausstellung, auch Texte zu Arbeiten würde ich gerne lesen, bevor sie gedruckt werden.

Wer ist noch mit in der Ausstellung? Wie sieht euer kuratorisches Konzept aus? [...]"

FischBars Antwort: "Der Raum ist, wie gesagt, ziemlich groß, eine Halle eigentlich, mit noch ein paar Nebenräumen, die wir auch ziemlich ausgiebig bespielen.

Zum kuratorischen Konzept: Ich würde es jetzt provisorisch als Konzept der "lustvollen Interferenz" bezeichnen, das klingt ziemlich schrecklich, zugegeben, trifft die Sache aber.

Lustvoll, das ist Renates und meinen Kontexten geschuldet, genau wie der Kurzfristigkeit, in der wir das jetzt organsieren mussten (wir wissen das auch erst seit vorgestern). Lustvoll heißt in dem Fall, unsere Auswahlbasis hat nichts mit Konzept, künstlerischer Geschlossenheit, klugen, neuen Ansätzen oder ähnlichem zu tun, sondern wir haben ausgewählt, was uns auf den ersten Blick, intuitiv gefiel, eigentlich haben wir Oberflächen ausgewählt. Was natürlich nicht heißt, dass dadrunter nichts stecken kann, aber das war nicht unser Kriterium. Gleichzeitig kommen wir beide auch nicht aus Kontexten der Bildenden Kunst - ich studiere Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus und arbeite auch als Autor und Journalist, Renate studiert Kulturwissenschaften und macht alles mögliche. Wir sind natürlich keine Laien, aber wir sind auch weit entfernt davon, Profis zu sein. Wir sind keine Kunstwissenschaftler, wir sind auch keine Kunstvermittler.
Wir kommen auch beide - oder besser, arbeiten in populären Kontexten. Lustvoll heißt in dem Fall: Nicht das stille, subtile zieht uns an, sondern das knallige, große.

Interferenz wären folgendes: Zuerst war mein Plan eine Austellung zu inszenieren, in der sich alle ausgestellen Objekte ständig gegenseitig vernichten und in Konkurenz zueinander treten. Es wären dann nicht die einzelnen Objekte ausgestellt gewesen, sondern die Wechelwirkungen, in denen wir sie inszeniert hätten. Das hat sich, aus verschiedenen Gründen, als nicht machbar, oder als zu kompliziert, herausgestellt. Interferenz bedeutet jetzt aber, dass verschiedene Werke in Interferenz zueinander treten, d.h. es wird z.B. nicht möglich sein, dein Video zu betrachten, ohne nicht auch ständig die Soundinstallation aus dem Raum nebenan zu hören, oder zumindest muss man sich, wollte man nur deine Fotos sehen, sehr konzentrieren. Die große Halle inszenieren wir als eine große und wuselige Veranstaltung, es wird da viele Videos geben, die sich vielleicht gegenseitig kommentieren, vielleicht auch nicht, das liegt im Auge des Betrachters. Definitiv machen wollen wir es nicht. Gleichzeitig finden da noch zwei Work-in-Progess-Installationen statt, bei denen man den Künstlern zuschauen kann, wie sie ihre Sachen aufbauen. Die Ruhe zum Betrachten von irgendetwas wird sich nicht einstellen, es sei denn, man zwingt sich selbst wirklich dazu. Auch das kommt wieder eher aus unserem populären Kontext. alles bedeutet alles, alles kommentiert sicht immer gegenseitig, alles erhitzt sich immer gegenseitig.

Was die Künsterinformationen angeht, werden die nicht unter die Werke geschrieben, sondern es wird irgendwo, vorne, am Infostand, ein Infoblatt ausgelegt: Man erfährt die Namen der Werke und der Künstler und deren Lebensläufe zwar (es wird nicht viele Infos geben, die Basis eben), aber auch da muss man sich Mühe geben, es fällt einem nicht zu. Man muss dieses Blatt finden und lesen. Angenehmer Nebeneffekt der Sache ist, dass man manchmal gar nicht wissen wird, oder wissen kann, welche Werke zusammengehören, und welche nicht.

So. Das isses erstmal, alles noch ein Provisorium, aber ein haltbares, hoffe ich."

Clemens Wilhelm antwortete: "Man kann Ausstellungen ja sehr sehr unterschiedlich kuratieren, aber zu dem von euch hier formulierten Ansatz habe ich jetzt doch ein paar Verständnisfragen:

Warum wollt ihr es dem Betrachter absichtlich schwierig machen?
Was hat man davon als Betrachter, wenn sich die Werke gegenseitig was wegnehmen?
Was hat man davon, wenn man sich nicht auf eine Arbeit konzentrieren kann?
Was hat der Künstler davon, wenn seine Arbeit nicht möglichst vorteilhaft sondern absichtlich möglichst ungünstig gezeigt wird?
Wieso die Informationen vorenthalten bzw. verstecken?
Wenn Werke ohne Titel gezeigt werden, sie aber einen Titel haben/brauchen, damit sie überhaupt zugänglich werden, dann zeigt ihr nur die Hälfte der Arbeit?

Das klang jetzt alles ein wenig negativ. Vielleicht überinterpretiere ich das auch.
Ich würds nur einfach gerne verstehen, denn ich finde den Rahmen immer wichtig, in dem ich meine Sachen zeige."

FischBars Antwort: "Warum wollt ihr es dem Betrachter absichtlich schwierig machen?
>> Wir wollen es niemandem absichtlich schwierig machen, wir wollen auch nichts unmöglich machen. Was wir wollen, ist, die Konzentration auf das Werk, wollte man es einzeln betrachten, was, wovon ich ausgehe, die Besucher wollen, zu erzwingen, d.i. intensiver wahrzunehmen. Bewusst wahrzunehmen, wenn du so willst, und nicht einfach nur dran vorbeizuschlendern als wäre es visuelle Lounge-Musik.


Was hat man davon als Betrachter, wenn sich die Werke gegenseitig was wegnehmen?
>> Die Werke nehmen sich gegenseitig nichts weg. Würden sie es tun, wie in meinem ursprünglichen Konzept geplant, hätte man aus dem gegenseitigen Wegnehmen wieder eine neue Bedeutung gebildet (die kein Kunstwerk alleine aus sich heraus generieren könnte, sondern nur alle zusammen. Es wären dann alle Werke zusammen ein großes Kunstwerk. Freitag wird es aber nicht so sein. Da geht es darum, dass man sich - mit etwas Mühe, und das ist ja wohl nicht zuviel verlangt - die Werke einzeln anschauen kann, sie aber auch, wenn man die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung lenkt, als Zusammenklang erlebt, der sich nichts wegnimmt, sondern für sich ein Werk anderer Art ist.

Was hat man davon, wenn man sich nicht auf eine Arbeit konzentrieren kann?
>> Man kann es. Man muss es nur wollen, das ist der Grat, an dem wir hauptsächlich arbeiten bis Freitag: Nicht zuviel Lärm, nicht zuwenig.


Was hat der Künstler davon, wenn seine Arbeit nicht möglichst vorteilhaft sondern absichtlich möglichst ungünstig gezeigt wird?
>> Keine der Arbeiten wird ungünstig gezeigt, wir haben für alle schöne Plätzchen gefunden, in denen sie sich entfalten können. Die anderen Arbeiten sind nur auch wahrnehmbar.

Wieso die Informationen vorenthalten bzw. verstecken?
>> Nicht verstecken, sie sind auffindbar. Vielleicht, das wäre auch eine Idee, gebenw wir sie erst ab einer bestimmten Uhrzeit aus. Nur ließe sich der Zusammenklang nicht herstellen, würde man sie z.B. direkt unter oder neben die Werke stellen. Damit wäre man gazwungen, sie nur einzeln wahrzunehmen.

Wenn Werke ohne Titel gezeigt werden, sie aber einen Titel haben/brauchen, damit sie überhaupt zugänglich werden, dann zeigt ihr nur die Hälfte der Arbeit?
>> So, wie ich das sehe, gibt es - bei uns jetzt jedenfalls - kein Werk, dass einen Titel braucht, um zu funktionieren. Und, ja, man würde, wenn man einen Titel komplett vorenthielte, und dieser Titel für das Werk wichtig wäre, nur die Hälfte zeigen, aber das haben wir ja auch gar nicht vor. Wirklich. Die Titel werden zugänglich sein, Biographien auch, ein Infoblatt wird ausliegen. Und man muss auch keine zehn unlösbaren Rätsel lösen, um es zu bekommen.

Das klang jetzt alles ein wenig negativ. Vielleicht überinterpretiere ich das auch.
Ich würds nur einfach gerne verstehen, denn ich finde den Rahmen immer wichtig, in dem ich meine Sachen zeige.
>> Womit du ja Recht hast. Ich glaube, in deiner Vorstellung sieht das alles grade ganz anders aus, und viel krasser aus, als in meiner. Die Kunstvernichtungsmaschinenidee machen wir ja nicht. "

Ausstellung B oder: Was machen die Kuratorinnen?

Nach zweieinhalb Wochen Vorbereitung, stundenlangen Treffen, leidenschaftlichen Diskussionen, stapelweise Keksen sowie etlichen Mails und Telefonaten nimmt auch die zweite Ausstellung im Rahmen von "3 x Meisterschüler" langsam Form an. So könnte es aussehen:

Zweideutige Zettelbotschaften, das versteckte Portrait einer schönen Frau, ein Wald aus Leuchtdioden oder ein Vogel, der niemals schweigt: Ungewöhnliche Entdeckungen erwarten die Besucher der Ausstellung „3 x Meisterschüler oder: Wer macht die Kunst?“ von hub:kunst.diskurs ab dem 27. November. Die zweite von drei eigenständigen Präsentationen mit Arbeiten von Meisterschülern der HBK Braunschweig wurde von drei Hildesheimer Kulturwissenschaftsstudentinnen entwickelt. Was die Kuratorinnen auf Zeit gemeinsam mit den Künstlern erarbeitet haben, ist bis Mittwoch in der Eisfabrik Hannover zu sehen.

Zur Vernissage am 27.11. um 19:30 Uhr dürfen Sekt, Häppchen und eine lange Rede nicht fehlen. Dazu füllt Pit Noack den Raum mit Recorderklängen und Joon Dash & your ex-girlfriend legen die passende Musik zum ersten Ausstellungsrundgang auf.

„Wer macht die Kunst?“ - um diese Frage geht es am Sonntag, dem 29.11. um 15:00 Uhr. Der große Tisch in der Blauen Halle wird zum Austragungsort einer Diskussion über Rollenoptionen und Definitionsmacht im Kunstdiskurs.

Am Mittwochabend, dem 2.12. um 18:00 Uhr endet die Ausstellung mit einer öffentlichen (Vor-)Führung. Parkour-Läufer aus Hannover erproben neue Bewegungsformen und unkkonventionelle Abkürzungen im Ausstellungsraum.

Freitag, 20. November 2009

bauarbeiten

Es beginnt langsam, mit den Stühlen. Die weißen Klappstühle, die geklappt werden müssen und aus dem Raum gebracht, damit überhaupt etwas da ist, wo etwas entstehen kann. Es beginnt noch langsamer, mit Anrufen: Die eine hat verschlafen, und kommt jetzt später. Die andere weiß noch nicht genau. der eine kommt jetzt irgendwann nachmittags. Ein ganzer Raum für Kunst, ist das am morgen, als die Klappstühle weg sind, aber kein Künstler.

Die Medienkunst, die Filme, das ist am einfachsten: Flatscreen in die Wand mit 8er Dübeln. DVD-Player dran, fertig. Die Kunst kommt einfach per Mail.
Objekte sind ein bisschen komplizierter, die müssen gebracht, gebaut und gefahren werden.

Ab nachmittags dann sieht es schon ein wenig aus nach Galerie: Es lässt sich nicht mehr ganz genau sagen, ob der, der da bohrt und dübelt jetzt ein Künstler ist, oder ein Techniker, vielleicht ist es auch nur der Tischler von nebenan, der einfach mal vorbeikommt und zufällig ein paar Werkzeuge in der Hand hat.

Und am frühen Abend fängt es sogar an, nach Farbe zu riechen, Bildschirme und Installationen werden getestet, die große Leinwand in der Mitte des Saales hängt. es wird, es wird. Von oben, von der Galerie aus, während wir den ganzen Saal überblicken, könnte es sogar so etwas wie Stolz sein, der sich da unter die Müdigkeit schleicht. Nicht nur Stolz, dass fast alles funktioniert, wie es soll. Stolz, dass jetzt fast alles funktioniert wie es soll, da, wo gestern noch, heute morgen sogar, nur ein paar Klappstühle standen. Der normalster Gedanke die letzten Tage war: Das klappt doch nie. Jetzt, dort oben auf der Galerie, schleicht sich uns ein neuer, absurder Gedanken ein: Wer weiß, vielleicht läuft es sogar.

Donnerstag, 19. November 2009

logistik

Es ist ja so: Als wir diese Kuratiersache annahmen, Renate und ich, wussten wir beide nicht, worauf wir uns da eigentlich einließen, aber es klingt doch lustig, kuratieren, nicht wahr? Bilder aufhängen. Vielleich mal n Bildschirm. Man muss ja auch gar nichts selber machen. Die Kunst ist ja schon da.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen: Wir übernahmen die ganze Sache am Sonntag. Was eigentlich auch egal war, der entsprechende Raum war sowieso bis Mittwoch noch verplant. Mittwoch vor der Vernissage, wohlgemerkt.

Im Prinzip ist das mein Ding: Ich war einmal Teil eines Projektes, dass ein Theaterstück in 24 Stunden komplett neu aus dem Boden stampfte, inklusive des Dramentextes. Ich kann, wenn es sein muss, ein Buch an einem Tag lesen und rezensieren, und zwar vor Redaktionsschluss. Ich arbeite schnell, treffe schnelle Entscheidungen, und bis jetzt gab es am Ende immer etwas, was die Leute sich anschauen, lesen, oder sonstwie rezipieren konnten. Egal wie wenig Zeit, ich habe noch nie nichts abgeliefert. Ich sage nicht, dass es dann zwangsläufig gut wird, aber das ist eine andere Geschichte.

Letzendlich, stellt sich gerade heraus, braucht es doch ein bisschen mehr als nur Bilder aufzuhängen. Das Konzept ist kein Problem, das planen Renate und ich as we go along. Und es wird ein Konzept geben, ein ziemlich tightes sogar, eines, das Sinn macht, auch wenn sich der vielleicht nicht allen erschließt.

Das eigentliche Problem, stellt sich heraus, ist eines, an das keiner von uns vorher gedacht hatte: Ein rein logistisches. Niemand, der in einer Austellung geht, wird sich Gedanken darüber machen, wie genau die Werke eigentlich dahin gekommen sind. Dabei ist das eigentlich ein offensichtliches Probem: Nichts materalisiert sich einfach im Raum, noch nicht einmal Jeff Koons. Die richtigen Dinge zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein oder passieren zu lassen, ist gerade unsere eigentliche Aufgabe. Dass das dazu noch das alles am Ende Sinn ergeben muss, ist vergleichsweise eher leicht. Erstmal muss ja etwas da sein, dass überhaupt Sinn ergeben kann.

Mittwoch, 18. November 2009

the third international digitital film festival and exhibition of digital art / opening 04.12.09

a group artists, all of whom are masters in their trade, present to you digital work like you have never seen or heard before.

Ausblick auf die zweite Projektwoche - Vernissage am Freitag, 20.11.

Die Vorbereitungen für die zweite Projektwoche laufen auf Hochtouren. Kuratoren dieses ersten Ausstellungssegments werden zwei Studierende des Studiengangs Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus der Universität Hildesheim sein: Jan Fischer und Renate Baricz. Als Autoren bewegen sie sich zwischen Freier Kunst, Populärer Kultur und Kunstkritik. Selbst beschreiben sie sich folgendermaßen:

Jan Fischer (* 1983 in Bremen) ist ein deutsch-französischer Autor, Journalist, Essayist und noch vieles mehr, das im (pop)kulturellen Kontext Sinn ergibt – beispielsweise drittbester Luftgitarrist Deutschlands.

Renate Baricz (* 1985 in Tirgu-Mures) sucht nach neuen Wegen der Kultuvermittlung, ist Redatktionsmitglied von litradio.net und fühlt sich erst so richtig wohl, wenn sie gleich mehrere scheinbar unrealisierbare Projekte an der Hand hat.

Für das von ihnen kuratierte erste Ausstellungssegment haben sie folgende Meisterschüler/innen ausgewählt, die in unterschiedlichsten Medien und Formaten in der Blauen Halle präsent sein werden: Stefanie Goettling, Katharina Kamph, Pit Noack, Ünsal Öksüz, Per Olaf Schmidt, Clemens Wilhelm, Katharina Timner, Markus Zimmermann, Nora Lena Meyer, Ewa Surowiec und Astrid Hagenguth. Viele von ihnen werden zur Vernissage am kommenden Freitag, dem 20.11. um 19.30 Uhr persönlich anwesend sein.

Die erste Projektwoche

Am heutigen Mittwoch geht die erste Projektwoche zu Ende: Von 18 bis 20 Uhr haben Sie letztmalig die Gelegenheit, sich die unkuratierten Beiträge der Künstler/innen in Ruhe anzusehen. Jede/r Künstler/in war aufgefordert, sich und seine Arbeit(en) in maximal drei Projektionsminuten selbst zu präsentieren - ob in Filmen, Fotografien, Bildern, Texten oder Tondokumenten. Diese Beiträge sind in alphabetischer Reihenfolge in einer PowerPoint-Präsentation zu sehen und hören, unkommentiert und ungewichtet. Der Hauptraum der Blauen Halle bleibt dabei frei von künstlerischen Beiträgen, alle Projektionen finden in den Nebenräumen statt. Die Halle wird so zum Kommunikationsraum und letztlich zur Projektionsfläche für die eigenen Wünsche und Vorstellungen der Besucher, die im Hinterkopf bereits ihre eigenen Ausstellungen kuratieren, um diese dann produktiv gegen die von den Kurator/inn/en-Teams konzipierten zu betrachten.

Konzept des Projektes

Künstler/innen aus zwei Meisterschüler-Jahrgängen der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig stellen sich für ein Experiment zur Verfügung – drei Kuratoren(-Teams) konstruieren aus deren Exponaten jeweils eine eigenständige Präsentation ohne Einschränkungen: Die Auswahl von Personen und Arbeiten, deren Zusammenstellung, Aufbereitung oder Kontextualisierung, die Wahl konkretisierender Themen oder Fragestellungen sowie deren Vermittlung erfolgen aufgrund individueller Konzepte und Entscheidungen. Die Kuratoren(-Teams) rekrutieren sich aus unterschiedlichen Disziplinen: Studierende der Kunstwissenschaft, Kunstvermittlung und der Freien Kunst entwickeln jeweils ihre Ausstellungsvisionen für die Künstlerkollegen. Dabei stellen sich Fragen nach den jeweiligen Rollenoptionen im Kunstsystem, deren Einfluss und Grenzen. Was kann und darf ein Kurator? Was lässt die Kunst zu? Die drei Ausstellungs-Versionen werden von Hannoverschen Kunstprofis verfolgt und abschließend öffentlich diskutiert.

Dienstag, 10. November 2009

Die Website zum Projekt 'Meisterschüler x 3'

Warum ein Blog als Website für ein Ausstellungsprojekt? Um es uns einfach zu machen? Geld für die Designerin zu sparen? Um ehrlich zu sein: Ich mag eigentlich keine Blogs, wo ich Informationen erwarte. Aber hier soll es eben nicht nur um Informationen gehen. Die erhalten Sie auch. Vor allem aber steht der Diskurs im Vordergrund. Am Projekt beteiligt sind ein künstlerischer Leiter, drei Kuratore(-Teams) und 17 Künstler/innen. Nicht alle Informationen lassen sich da sammeln und bündeln. Schließlich sollen die Kuratoren(-Teams) eigenständig entscheiden - also sollen sie auch die Möglichkeit haben, ihre Konzepte, Ankündigungen, Entscheidungen und Termine ungefiltert zu veröffentlichen. Deshalb ein Blog. Das Projekt hat noch nicht begonnen. Aber bald schon wird es hier auch andere Autoren und Autorinnen geben. Zunächst werden wir Ihnen in den kommenden Tagen nach und nach die wesentlichen Inhalte, Konzepte und Daten liefern. Schauen Sie doch einfach mal wieder vorbei...

Aktuelle Beiträge

Abschlussgespräch
Am morgigen Freitag, 11. Dezember 2009 um 19.30 Uhr...
hub - 10. Dez, 18:26
the third first international...
04.12.09 Curator Nicholas Meeter is proud to present...
nmeeter - 1. Dez, 14:29
diskussionen (II)
FischBar präsentiert: Auszüge aus dem Emailkonversationen...
FischBar - 24. Nov, 19:38
diskussionen (I)
Team A, FischBar, präsentiert: Auschnitte aus der Emailkonversation...
FischBar - 24. Nov, 19:31
Ausstellung B oder: Was...
Nach zweieinhalb Wochen Vorbereitung, stundenlangen...
team_b - 24. Nov, 15:19

Das Projekt

Ausstellungsexperiment '3 x Meisterschüler oder: Wer macht die Kunst?' des Hannoverschen Kunstvereins hub:kunst.diskurs e.V.: 17 Meisterschüler/innen der HBK Braunschweig aus den Abschlussjahrgängen 2008/2009 werden in drei aufeinanderfolgenden Wochen von drei studentischen Kurator/inn/en-Teams aus den Kontexten Freie Kunst, Kunstvermittlung, Kulturwissenschaften und Kunstkritik in drei frei kuratierten Ausstellungen präsentiert.

Die Künstler/innen

Nadine Decker* // Stefanie Goettling** // Astrid Hagenguth** // Katharina Kamph** // Ronny Lischinski** // Nicholas Meeter** // Nora Lena Meyer* // Sebastian Neubauer** // Pit Noack** // Ünsal Öksüz** // Per Olaf Schmidt** // Tom Schön** // Ewa Surowiec* // Karin Then** // Katharina Timner* // Clemens Wilhelm** // Markus Zimmermann* /// [*Meisterschüler/in HBK BS 2008 // **Meisterschüler/in HBK BS 2009]

Die Kuratoren(-Teams)

Kurator/Team A: Jan Fischer, Renate Baricz // Kurator/Team B: Marion Starke, Katharina Stockmann, Lisa Bauer // Kurator/Team C: Nicholas Meeter

Die Termine

Woche 1 _ Künstler: 13.11.-18.11.2009 / Vernissage Fr 13.11.2009, 19.30 Uhr / Einführung: Barbara Straka, Präsidentin HBK Braunschweig, Thomas Kaestle / Alle teilnehmenden Künstler/innen präsentieren sich unkuratiert in jeweils max. 3minütigen Projektionen. /// Woche 2 _ Kurator/Team A: 20.11.-25.11.2009 / Vernissage Fr 20.11.2009, 19.30 Uhr / Kurator/Team A präsentiert seine individuelle Perspektive auf eine Auswahl der Meisterschüler/innen aus Woche 1. /// Woche 3 _ Kurator/Team B: 27.11.-02.12.2009 / Vernissage Fr 27.11.2009, 19.30 Uhr / Kurator/Team B präsentiert seine individuelle Perspektive auf eine Auswahl der Meisterschüler/innen aus Woche 1. /// Woche 4 _ Kurator/Team C: 04.12.-10.12.2009 / Vernissage Fr 04.12.2009, 19.30 Uhr / Kurator/Team C präsentiert seine individuelle Perspektive auf eine Auswahl der Meisterschüler/innen aus Woche 1. / Abschlussdiskussion Fr 11.12.2009, 19.30 Uhr Hannoversche Kunstprofis diskutieren ihre Beobachtungen während aller vier Ausstellungssegmente. Kernöffnungszeiten: Fr 19.30-22.00 Uhr, Sa 16.00-20.00 Uhr, So 14-18.00 Uhr, Mo-Mi 18.00-20.00 Uhr. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Der Veranstalter

hub:kunst.diskurs e.V.: Ziel des Vereins hub:kunst.diskurs e.V. ist nicht nur die Konzeption und Durchführung von zeitgenössischen Kunst- und Ausstellungsprojekten, sondern auch das Initiieren und Fördern von zeitgenössischen Diskursen um Kunst, Kunsttheorien und deren Wechselwirkung mit Gesellschaft und Wissenschaft. Im Sinne eines jungen und aktuellen Diskurses stellt der Verein sich auch experimentellen Situationen in Theorie und Praxis. Die gestellten Fragen überwiegen dabei die gegebenen Antworten.

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Zuletzt aktualisiert: 10. Dez, 18:26

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